Leider hat sich die Sicherheitslage für jüdische Frauen und Männer in Deutschland seit dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober merklich verschlechtert. Das hat nicht nur Folgen für das persönliche Leben der Menschen. Auch jüdische Gemeinden und andere Mittelpunkte jüdischen Lebens müssen ihre Sicherheitsmaßnahmen hochfahren. So berichtete es bereits der Präsident des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, Michael Fürst, vor einigen Wochen im Plenum des Niedersächsischen Landtages. Nie habe er sich unsicher in Deutschland gefühlt, jetzt sei er aber sehr dankbar für die Schutzmaßnahmen um die jüdischen Gemeinden, die er vor einiger Zeit noch für unnütz hielt.
Als Politiker und Zivilgesellschaft darf uns das nicht kaltlassen. Ich wünsche mir ein Land, in dem Jüdinnen und Juden frei ihrer Religion und ihrem Alltag nachgehen können, ohne Glaubenssymbole verstecken oder ihre Identität verbergen zu müssen. Gerne würde ich jüdische Gemeinden besuchen, um mit ihnen in erster Linie über religiösen und kulturellen Austausch zu sprechen, statt über Sicherheitsmaßnahmen gegen Angriffe. Der Schwerpunkt der politischen Debatte kann sich jedoch erst verschieben, wenn Jüdinnen und Juden sich in diesem Land wieder sicher fühlen.
Ich danke Dr. Rebecca Seidler für die wertvollen Einblicke in ihre Arbeit und ihren unermüdlichen Einsatz. Es ist mir stets eine Freude, die Liberale Jüdische Gemeinde zu besuchen!